Selected Artists 2009 — Rebecca Michaelis, Nicola Kuhn, 2010
23. Januar 2010
Rebecca Michaelis hat sich klar für die Zweidimensionalität entschieden und arbeitet doch mit den räumlichen Vorstellungen in ihren rein abstrakten Gemälden. Schichtenweise legt sie Pattern über Pattern, sodass der Betrachter mit seinen Augen immer tiefer in sie eindringt, um ihre Entstehung zu rekonstruieren. Zugleich versucht er ihnen mit Logik beizukommen, das System der geometrischen Anordnungen, der farblichen Verbindungen zu analysieren, für die es doch keine Regel gibt, da immer wieder vermeintliche Fehler eingebaut sind. Der Zickzack-Aufbau, das alles überdeckende Rautenmuster, die einander überschneidenden Kreise sind sowohl präzise als auch intuitiv angelegt. Zugleich setzt die Künstlerin verschiedene Techniken mit unterschiedlichen haptischen Qualitäten ein: Mal ist die Unterzeichnung deutlich zu erkennen, sie wird zur Trägerlinie, dann ist sie wieder dick übermalt; mal ist die grobe Pinselstruktur ablesbar, dann wieder erscheint die Oberfläche glatt versiegelt. In den Bildern von Rebecca Michaelis verbindet sich das intellektuelle mit dem sinnlichen Vergnügen, wie auch aus ihren Titeln deutlich wird. Die vollkommen erratischen Bezeichnungen sind der Lektüre der Künstlerin entnommen. Sie geben einen Assoziationsraum frei, den dennoch keine Bedeutung füllen kann. Mit ihrer Malerei tritt die Künstlerin selbstbewusst das Erbe der Moderne, der klassischen abstrakten Kunst an und findet tatsächlich eine neue Formulierung , indem sie die Neo-Geo-Malerei der 80iger Jahre um eine farbenfrohe, zugleich rationale und anarchische Variante weiterentwickelt.